Fußverkehr – Ein starkes Stück Mobilität!
Nach der aktuellen Zielvorgabe des Landesverkehrsministeriums sollen bis 2030 ein Drittel der notwendigen Wege zu Fuß zurückgelegt werden. Derzeit seien es 24 Prozent, die aktuell verfügbarste Zahl in Baden-Württemberg, leider bereits von 2017. So ein Bericht der LKZ vom 29.8.22, in dem berichtet wird, wie man in Ludwigsburg die Mobilität der Zukunft sieht. Allerdings umfassen diese Zahlen nur Wege, die vom Start bis zum Ziel überwiegend zu Fuß zurückgelegt werden. Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer gehen, bevor und nachdem sie fahren. Ihre Fußwege führen zu und von Haltestellen, Park- und Abstellplätzen; mit ihnen steigt die Geh-Leistung in Deutschland um etwa 75 Prozent (Werner Brög: Das hauptsächlich vernachlässigte Verkehrsmittel in der Mobilitätsforschung ) .
Für den Radverkehr, teilweise eine ähnlich nachhaltige Mobilitätsart, hat man sich ein Ziel bis 2030 von 20 Prozent vorgenommen, 2017 waren es gerade mal 10 Prozent. Wobei beim Radeln ein erheblicher Sport- und Freizeitanteil zu bewerten ist, der also z.B. ja Autofahren nicht ersetzt, sondern sogar zusätzlich Verkehrsaufkommen bedeutet. Die Ergebnisse sind natürlich dazu für Stadt und Land unterschiedlich, die „Corona-Zeiten“ haben aber im Zweifel diese Ergebnisse deutlich verschoben. Nix genaues weiß man nicht, nicht gerade vorteilhaft für meist teure Entscheidung mit Steuergeldern. Die ermittelten Ergebnisse zeigen aber deutlich die Gewichtung/Nutzung in unserer Mobilitätsgesellschaft zugunsten des Fußverkehrs. Nicht ganz nachvollziehbar also ist nach diesen Fakten die oft erscheinende vorbehaltslose Förderung des Radverkehrs und dabei auch noch womöglich zu Lasten und auf dem Rücken des Fußverkehrs als unstrittig nachhaltigste und „billigste“ Verkehrsart.
Als „Mutter aller Mobilität“ verdient der Fußverkehr also deutlich mehr Wertschätzung, Beachtung und Förderung
- mit ausreichend breiten, sichere Verkehrsflächen (Geh- und Fußwege, Fußgängerzonen, Erholungswegen),
- ohne Beeinträchtigung durch andere Verkehrsarten,
- sinnvoll und komfortabel verbunden und an wichtigen Wegzielen orientiert,
- mit großer, auch gefühlter Sicherheit als Schul- und Kitawege,
- ohne Nötigung/Bedrängung von „stärkeren“ Verkehrsarten.
Gemeinsame Nutzungen von Fuß- und Gehwegen sind dabei auf das aller nötigste und als Ausnahmefall vorzusehen. Entspricht alles viel zu oft nicht der aktuellen Situation, aber unser Fachverband FUSS e.V. mit seinen Ortsgruppen fordern dies aktiv, aber auch mit allem nötigen Nachdruck, ein.